Schuster bleib bei deinen Leisten!
von Christian Röckl
Dies hätte ich mir auch gut als Titel für den Vortrag von Oliver Reif auf der Contao-Konferenz vorstellen können. Mal ein Beitrag, bei dem es nicht um das CMS Contao ging, sondern um einen Agenturchef, der aus dem Nähkästchen plaudert.
Was kommt nach dem Projekt? Auch nach Beendigung gibt es Leistungen, die man dem Kunden anbieten könnte, um ihn somit langfristig zu gewinnen. Das Ganze fair gegenüber dem Kunden und sich selbst, ohne langfristige Verträge. Die vom Trilobit-Gründer vorgestellten Möglichkeiten findet Ihr in seiner Vortragsfolie.
Dies ist aber nicht mein Fokus in diesem Beitrag, vielmehr ist mir dabei eine Aussage im Kopf geblieben. Wir machen was wir wirklich können – nicht mehr und nicht weniger. Das ist eine Übersetzung von mir, ist so nicht wortwörtlich gefallen.
Leider denken in der Internetbranche nur wenige so. Am liebsten würden einige alles selber machen, ja nichts vom Kuchen abgeben. So macht dann ein Frontenentwickler Modul-Programmierung, SEO, Marketing, Grafik, Konzeption uvm. Das gilt natürlich auch in allen Richtungen. Die einzelnen Disziplinen werden aber immer komplexer.
Schlecht umgesetzte Projekte

In meiner Tätigkeit als SEO-Berater stolpere ich immer wieder über schlecht umgesetzte Projekte. Meist stellt sich dabei heraus, dass für bestimmte Bereiche keine Experten hinzugezogen wurden, sondern der Auftragnehmer es mitgemacht hat. Am Schluss zahlt der Kunde die Optimierung. Das hinterlässt immer einen faden Beigeschmack und trägt nicht zu einer langfristigen Kundenbeziehung bei.
Warum sollte man alles selber machen? Das macht keinen Sinn, denn man ist dadurch meist nur Mittelmaß in seinen Leistungen. Gerade in der Internet-Branche ist eine ständige Weiterentwicklung nötig und das geht nur, wenn man sich auf die Leistungen konzentriert, in denen man gut ist.
Arbeiten mit Partnernetzwerk

Ich arbeite seit Anfang an in einem Netzwerk unterschiedlicher Freelenzer und Agenturen und kann nur sagen - im Netzwerk gibt man zwar was von seinem Kuchen ab, aber bekommt dafür ein ganzes Kuchenbüffet. Der weitere Vorteil – man arbeitet mit Profis in ihrem Bereich. Wir arbeiten Hand in Hand und können so Kunden optimal zufriedenstellen und das auf lange Sicht. Also mal in sich gehen und dann kompetente Partner suchen, die das können in dem Ihr nicht gut seid oder eventuell auch keinen Spaß daran habt.
Logisch ist es nicht so einfach ein Netzwerk aufzubauen, gerade nicht wenn z.B. ähnliche Leistungen angeboten werden – da entsteht schnell ein Konkurrenzdenken und dann ist es vorbei mit der guten Zusammenarbeit. Es dauert schon etwas bis man die richtigen Partner gefunden hat. Wie bereits angesprochen, arbeite ich mit Freelancer und Agenturen und habe selbst bei Online-Marketing und Fullservice-Agenturen, bei denen sich ja die Leistungen mit meinen überschneiden, keine Probleme. Klare Aufteilung der Aufgaben ist die Grundlage und keiner würde auf die Idee kommen, einen Kunden abzuwerben. Hier werden Kompetenzen erweitert, Ressourcen genutzt und somit Projekte professionell umgesetzt.
Auch bei mir ging das nicht von einem Tag auf den anderen. Auch ich musste Lehrgeld bezahlen. Aber jetzt kann ich nur sagen, ein Kuchenbüfett ist jedenfalls abwechslungsreicher und rentabler als ein eigens Gebackener (außer er ist von meiner Frau, denn ziehe ich vor :-)).
Zum Schluss noch ein Grundsatz von mir:
Man bekommt nicht immer die Sahnestücke, aber man kann sich auch diese versüßen!
