Design ist kein Konzept
Die Corona-Zeit hat Schreckliches hervorgebracht und da meine ich nicht das, was dieser gemeine Virus mit uns Menschen anstellt. In der Zeit der Kontaktbeschränkungen hat sich mein Einkaufsverhalten gewandelt und ich kaufe fast alles online. Somit sehe ich zwangsweise sehr viele Webseiten. Ich muss natürlich zugeben, dass ich bereits als SEO-Berater viele Seiten analysiere und einiges gewohnt bin. Aber das, was ich nun alles sehen musste, übersteigt alles zuvor Gesehene.
Hauptsache anders - (war auch der Titel eines Newsletters von Erdmann und Freunde vor kurzen), genau das dachte ich mir auch bei vielen Webseiten.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Navigation, Buttons, Links…, einem bestimmten Funktions- und Design-Schema folgen. Aber es reicht ein Grund aus, warum wir hier keine Designexperimente machen sollten - “Die Erwartung des Users”. Wir gewöhnen uns an bestimmte Muster und Vorgänge, gerade an die, die sich auch in der Praxis durchgesetzt bzw. etabliert haben.
Wo hatte ich Probleme?
- Buttons und Links nicht als solches erkennbar. Das ging bereits beim Cookie Banner los.
- Navigation kompliziert und unverständlich.
- Navigation am Handy zwar bedienbar, aber nicht nutzerfreundlich. Responsiv ist nicht gleich für Handy optimiert.
- Inhalte schlecht aufnehmbar bzw. Zusammenhänge nicht erkennbar, weil das Design dies verhindert. Hübsch anzuschauen sollte nicht das Ziel der Webseite sein.
- Jedes Element animiert.
- Bilder, Bilder, Bilder (meist Stockfotos), die kaum zum Thema passen (aber halt mal wieder hübsch sind).
usw.
Die meisten Seiten waren, wie bereits geschrieben, schön anzusehen - aber eben nicht nutzerfreundlich. Vielfach erkannte ich auch, dass sich keine Gedanken gemacht wurden, was die Kunden überhaupt suchen, denn es fehlten wichtige Informationen auf den Seiten.
Überdies bekommt der Frontend Entwickler, der das dann umsetzen muss, größtenteils eine Krise, denn es gibt oft nicht wirklich durchgehende Schriftgrößen oder Überschrift Hierarchien. Klar, da kommt auch der negative Einfluss von Systemen wie WordPress in Verbindung mit Elementor zu tragen, denn da arbeitet man wie in einem Grafikprogramm und kann jedes Element mal universell andere Merkmale zuweisen (ohne Code Berührung). Was dann rauskommt, hübsche Seiten, schlechter Code und - je nach Budget des Auftraggebers - schlechte Performance. Da hilft dann auch keine Erweiterung wie Yoast.
2021/22 werden noch immer Webseiten über das Design geplant und nicht über die Zielsetzung und ein darauf aufbauendes Konzept.
Was sollte der Hintergrund eines Webdesigns sein?*
- Inhalte, Produkte und Leistungen, den Usern leicht zugänglich zu machen.
- Den Nutzer schnell ans Ziel zu führen.
- Den Nutzer durch das Angebot zu führen.
- …
Kurz gesagt, die Nutzererfahrung sollte positiv sein.
Dazu muss ich aber zunächst so einiges im Vorfeld an Informationen sammeln.
Das gehört alles zur Konzeption!
- Langfristige Firmenziele
- Ziel der Website
- Zielgruppen und Bedarfsgruppen Analyse
- Wer sind die Mitbewerber und was machen die?
- Wie kann ich mit der Website die Ziele erreichen?
- Wie und was sollte ich messen (KPI)?
- Welche Inhalte und Medien werden benötigt?
- Wie schaut mein Marketing aus?
- …
Ein gutes Konzept entsteht durch das Zusammenspiel von Ideen und Erfahrungswerten unter Berücksichtigung von Zielen, Zielgruppen, Zahlen, Fakten, Ressourcen, Budget, Risiken, Know-how und Zeit.
Nicht zu vergessen ist der Faktor Kosten.
Ohne Konzept kommt es meist zu Planungsfehlern. Die Kosten, Fehler zu korrigieren, steigen exponentiell mit der Umsetzungsphase.
Anschauungsbeispiel: